
Wie kannst du wieder vertrauen?
Nach der fantastischen Resonanz des letzten Artikels möchte ich heute erneut in die Tiefe gehen am Beispiel eines konkreten Glaubenssatzes.
Der Kandidat der Wahl ist: "Ich kann
nicht vertrauen, dass etwas Gutes passiert".
Ich bin überzeugt,
dass Vertrauen ein sehr stark verbreitetes Thema ist. Normalerweise
wird es als größeres Angst- und Problemthema behandelt.
Das Spannende ist, dass man auch hier auf Glaubenssätze zurückführen kann. Dir ist im Ursprung einmal etwas passiert, was dich so erschüttert hat, dass für dich der einzig logische Schluss war, "du kannst nicht vertrauen".
Betrachten wir dieses mangelnde Vertrauen genauer, geht es tatsächlich um mangelnden Glauben daran, dass etwas gut ausgehen kann. Denn ich wette, du hast kein Problem damit, dir schlechte Dinge auszumalen, ergo Vertrauen in schlimme Ausgänge zu haben.
Das Thema ist hier eine tiefe innere Überzeugung, dass entweder allgemein oder in einer sehr spezifischen Situation einfach nichts Gutes passieren kann.
Und wie es üblich ist für
Glaubenssätze, kommt es dir nicht vor wie ein Glaubenssatz. Das
"Wissen" und der Schmerz
sitzen so tief, dass es ein Teil von dir
zu sein scheint. Du kannst ihn nicht nur nicht als Glauben
identifizieren,
für dich wäre es eine Identitätskrise. Du müsstest
gefühlt einen Teil von dir aufgeben. Den Teil, der kein Vertrauen
hat.
Das ist alles andere als eine Kleinigkeit.
Ich entscheide mich an dieser Stelle
für ein bekanntes Beispiel. Das bedeutet nicht, dass es nicht viele
verschiedene Arten gibt, wie man Vertrauen einbüßen kann. Selbst
wenn du dich mit dem Beispiel
nicht identifizieren kannst, kannst du
Rückschlüsse auf deine eigene Situation ziehen und den Ursprung
deines Glaubenssatzes besser untersuchen und verstehen.
Dein Partner hat dich betrogen. Du hast
es nicht kommen sehen. Du kannst es dir erst mal auch nicht erklären
und trotzdem ist es passiert.
Für gewöhnlich wirst du dich in so
einer Situation mit dem Schmerz und Geschehen auseinandersetzen.
Du
wirst irgendwann nachträglich erkennen, dass es womöglich doch
Anzeichen gab, du sie nur nicht gesehen hast.
Du wirst einen Weg
finden, den eigenen Gefühlen rationale Gegenstücke zuzuweisen, weil
du sie so leichter ertragen
und verarbeiten kann.
Du findest eine rationale Erklärung für das, was das Herz einfach nicht begreifen kann, für dein zerbrochenes Vertrauen.
Und hier kommt der spannende Punkt.
Dein Herz wurde erschüttert. Es spielt
keine Rolle, ob wir im Nachhinein unsere eine vermeintliche Wahrheit
erkennen.
Für einen Moment hattest du bestimmte Gedanken, Gefühle
und Wahrnehmung. Für einen Moment wurde all dies erschüttert, weil
etwas geschehen ist, was du nicht erwartet hast. Etwas, was dein
Wissen total auf den Kopf stellt.
Etwas, was unglaublich wehtut und
für dich nicht vorhersehbar war.
Dein Vertrauen wurde erschüttert.
Nicht einfach dein Vertrauen in die Liebe oder einen Partner wurde
erschüttert, nein.
Dein Vertrauen in dein Wissen, dein Vertrauen in
dich wurde erschüttert. Du hast die Kontrolle verloren, bist der
Situation ausgeliefert und empfindest starken Schmerz.
Und die einzig logische Option, wie du
die Kontrolle wieder bekommen kannst, ist, indem du eine Bewertung
vornimmst. Indem du eine rationale Zuordnung findest. Indem du ein
Etikett aufklebst.
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Kommst du alleine nicht so
richtig weiter? Das genaue Wie ist unklar?
Melde dich gerne bei
mir
für deine persönlichen magischen Impulse.
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Du kannst weder den Schmerz sofort
ändern, noch wie andere Menschen sich verhalten.
Doch du kannst für
dich entscheiden, dass du dich zukünftig dem nicht mehr aussetzt,
dass du nicht mehr vertraust.
Doch du triffst nicht einfach bewusst
die Entscheidung, dich zu verschließen. Du findest eine rationale
Rechtfertigung dafür.
Es ist ja nicht deine Schuld. Du hast
gar keine Wahl. Man kann Menschen einfach nicht vertrauen. Wenn etwas
zu gut ist,
um wahr zu sein, wird es dir wahrscheinlich um die Ohren
fliegen. Sieht man doch. Du hast nichts Böses getan und trotzdem ist
dir das passiert. Eindeutig ist es deutlich unwahrscheinlicher, dass
dauerhaft etwas Gutes passiert.
Eindeutig "kann" man gar nicht
vertrauen. Lieber gleich damit rechnen.
So schützt du dich. So etwas kann man nicht noch mal mit dir machen.
Du gestehst es dir nicht mal bewusst
ein, dass du pauschalisierst und gezielt dein Vertrauen verschließt.
Es passiert im Hintergrund. Abwehrmechanismus. Die einzige Wahl, die
du glaubst zu haben, ist dein Vertrauen sorgsam
zu prüfen und stark
einzuschränken.
Mit der Zeit, wenn du die Geschehnisse
verarbeitet hast, denkst du erst recht nicht an diese subtilen
Prozesse,
die im Moment größter Not abliefen. Du setzt dich damit
auseinander, findest immer mehr Rationalisierungen und
der Schmerz
lässt irgendwann nach. Du bist auf dem Weg der Besserung und hast
keinen Grund, freiwillig zurück
an den Ort des Geschehens zu gehen.
Doch das Herz bzw. das Unterbewusstsein
speichern sich ab, was du in diesem Moment, bewusst oder nicht,
entschieden hast, dass du aus Selbstschutz nicht mehr vertrauen
willst. Und später wird es wieder abgerufen.
Da du deinen Schmerz
verarbeitet hast, kommt dir einfach nicht der Gedanke, dass der erste
Schnitt in dein Inneres
Spuren hinterlassen haben könnte.
Für deinen Kopf ist das jetzt festes
Wissen, verankert in deinem Unterbewusstsein und sobald eine ähnliche
Situation auftritt, wird er genau dieses Wissen abrufen. Man kann
nicht vertrauen bzw. wäre unser tatsächlich
ausformulierter
Gedanke: man kann nicht vertrauen, wenn man nicht verletzt werden
will.
Der eigentliche Betrug ist verarbeitet.
Doch du hast für dich aus der
Situation gelernt, dass man Menschen einfach nicht vertrauen kann.
Dass man nicht vertrauen kann, dass etwas Gutes passiert. Du
hinterfragst dieses Wissen nicht. Und wenn doch, glaubst du, dass es
bewiesenes Wissen und somit nur "Realitätssinn" ist.
Wann immer dieses Wissen abgerufen
wird, verengst du deinen eigenen Blick. Du siehst nur noch die Dinge,
die du sehen willst. In dem speziellen Fall findest du Beweise, warum
man wirklich nicht an Gutes glauben kann, warum man
nicht vertrauen
kann. Wie du es ja eh schon gewusst hast, Fall bewiesen und
abgeschlossen.
Und mit jedem neuen "Beweis" stärkst du deine
Überzeugung, dass das einfach die Wahrheit ist. Es liegt ja nicht an
dir,
man kann eben einfach nicht vertrauen.
Nicht jeder wird die gleichen Schlüsse in einer schmerzhaften Situation ziehen.
Der eigentliche Punkt ist, egal was du
im Nachhinein verarbeitet hast, es ist wichtig, bewusst zu bemerken,
was im Moment höchsten Schmerzes mit dir passiert ist, was mit
deinem Vertrauen in dich und dein Weltbild passiert ist.
Es ist wichtig, unter die Oberfläche
zu schauen und nicht nur das Außen, der erfolgte Betrug, sondern vor
allem das Innen
zu heilen. Anzunehmen, dass da etwas mit dir passiert
ist, was viel tiefer geht und Auswirkungen hatte.
Diese Auswirkungen, hier nachhaltig erschüttertes Vertrauen, zu identifizieren und nachhaltig aufzulösen.
Obwohl wir einerseits Veränderung
wollen, sind wir Meister darin zu erklären, warum wir gar nicht
anders denken
und handeln können. Im konkreten Beispiel besteht eine hohe
Gefahr, es überhaupt nicht ernst zu nehmen,
wenn du mittlerweile
immer etwas skeptisch bist, anderen zu vertrauen oder etwas Gutes zu
erwarten.
"So schlimm ist das ja nicht. Ich bin
nur gesund misstrauisch. Bei meiner Geschichte ist es doch normal,
dass man
jetzt zögert zu vertrauen."
Ist es das?
Definieren wir "normal" als deinen natürlichen, intuitiven Zustand, ist stark eingeschränktes Vertrauen, selbst wenn es nur hier und da aufflackert, eben nicht "normal". Es ist ein deutlicher Hinweis, dass ein Teil von dir noch gesehen und geheilt werden will.
Doch wir blocken es ab und erklären
uns, dass unsere Gefühle und Gedanken plausibel sind. Ist es per se
erst mal logisch, dass man nach einem schmerzhaften Betrug
Vertrauensprobleme hat? Ja, natürlich.
Aber ist es logisch, dass diese
Vertrauensprobleme jetzt für immer Bestandteil von uns sein sollen,
dass wir nie wieder richtig vertrauen können? Nein, absolut nicht.
Dass du logisch herleiten kannst, woher deine Gefühle und Gedanken kommen, macht sie nicht automatisch zum Abbild der Realität. Du hast dich lediglich daran gewöhnt, dass da ein tiefer Schmerz in dir ist, den du entweder abblockst oder glaubst, eh nicht lösen zu können.
Du hast es als normalen Teil deiner
Identität akzeptiert und das ist der wahre Grund, warum du bis in
die Gegenwart Spuren trägst und deine Vergangenheit dein aktuelles
Handeln prägt.
Man könnte das Thema noch deutlich
ausgiebiger und komplexer betrachten. Hier war der Fokus auf
Glaubenssätze im Zusammenhang mit Vertrauen, wie sie genau entstehen
und warum sie für dich de facto unsichtbar werden.
Zusammenfassung:
1. Man kann in jedem Schmerz, jeder
Blockade Glaubenssätze finden. Mache dir das bewusst und
identifiziere
deine unbewussten Glaubenssätze, um tief liegenden
Schmerz aufzulösen und unbelastet in deine Zukunft zu gehen.
2. Auch wenn das eigentliche Problem längst behoben ist, kann die Wunde immer noch vorhanden sein, gerade wenn es um ein großes Thema wie Vertrauen geht.
3. Nachlassender Schmerz und rationale Beschwichtigungen heilen nicht automatisch dein Herz. Rational mit einer Situation abgeschlossen zu haben bedeutet nicht, dass auch dein Herz beachtet und versorgt wurde.
4. Das Außen, die Gegenseite zu
verstehen, ob vermeintlich oder tatsächlich, sagt dir nichts über
deinen eigenen Schmerz. Den darfst du sehen, fühlen und akzeptieren.
Völlig unabhängig davon, ob dein "Widersacher"
gute Gründe
für sein Handeln hatte.
5. Wenn du Schmerz als deine Normalität
akzeptierst, kannst du ihn nicht verändern, dasselbe gilt für
mangelndes Vertrauen. Das bedeutet nicht, dass du wirklich nichts tun
könntest. Es bedeutet einfach,
du hast den Zustand akzeptiert und
versuchst gar nicht erst, etwas zu ändern.
6. Man kann alles auflösen, wenn man
den wahren Schmerz, die wahre Wunde findet und sich damit
auseinandersetzt,
auch oder gerade bei Vertrauen und damit
verbundenen Glaubenssätzen.
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