Bereit sein zu verlieren

Du musst bereit sein zu verlieren, eh du wirklich gewinnen kannst. Wir starten dieses Mal mit der Kernaussage,
warum du bereit sein solltest zu verlieren und tasten uns langsam vor. Nach der Idee des positiven Denkens
sollte man sich ja eben nicht vorher Gedanken übers Scheitern oder Verlieren machen, weil man sich schnell gedanklich darauf einschießt und außer jede Menge Kopfdrama meistens einfach nichts Vernünftiges bei rauskommt.

Was ich ganz klar nicht mit diesem Artikel meine, ist, dass du dir in allen Einzelheiten einen negativen Ausgang,
eben verlieren, ausmalen solltest. Worum es tatsächlich geht, ist die Angst vor Fehlern allgemein und speziell
vor dem Verlieren. Dass wir uns zu sehr darauf fixieren, dass wir mit etwas erfolgreich sein müssen und dass jedes
selbst temporäre Verlieren automatisch ein Weltuntergang sein muss.

Dass wir uns oft zu abhängig von etwas machen. Wenn ich nur das erreiche, werde ich glücklich. Sobald ich es vermeintlich nicht erreiche, verbinde ich damit verlieren und stürze ins Unglück. Das wäre eben auch mit Mangeldenken gemeint.
Dass du etwas nicht wirklich willst, sondern dass du glaubst, dass du es brauchst, weil dadurch irgendetwas eintritt
oder gelöst wird.

Die zwangsläufige Gegenseite davon ist eine erhöhte Angst vor dem Verlieren. Und die wird nicht gelöst,
indem man sich auf den Sieg fokussiert und alles generalstabsmäßig durchplant. Das ist dann einfach nur ein Kontrollversuch und Ängste vermeiden. Ein Vermeiden über Verlieren nachzudenken, was in uns Panik auslöst.
Wie könnte einem Verlieren denn egal sein, magst du fragen. Und es geht eben nicht um "egal", es geht darum,
mal genauer hinzuschauen und in dich hineinzufühlen, ob da eine starke Abhängigkeit und damit verbunden Angst
vor dem Verlieren bei dir besteht.

Energetisch könnten wir das an dieser Stelle sehr leicht erklären. Doch auch rational betrachtet, kannst du es dir wie Treibstoff für deine Selbstsabotage vorstellen. Die wahren Gefühle setzen sich immer durch. Und wenn du in Wahrheit ständig Zweifel und Ängste hast, dass du verlieren könntest, dann sind das deine tatsächlichen Gefühle. Und egal,
wie oft du dich mit Siegen beschäftigst, gehen davon nicht deine Ängste zu verlieren weg, wenn du sie nicht ehrlich zulässt.

Deine Gefühle beeinflussen dein Denken und Handeln und ihnen ist es wurscht, ob du sie wegdrückst,
sie werden dennoch aktiv.

Unbewusst kreisen deine Gefühle ums Verlieren und deine Angst davor, und das sorgt bestenfalls vielleicht nur dafür, dass du alles dreifach überprüfst. Schlimmstenfalls bremst es dich ganz aktiv aus, dass du dich einfach nicht traust, alles zu geben. Weil deine Angst vor dem Verlieren möchte, dass du alles kontrollierst und nur im sichersten Raum deiner Komfortzone aktiv wirst.

Und hier schließt sich der Kreis, dass dein zögerliches Handeln, dein Zurückhalten, weil du nicht verlieren willst, überhaupt erst dafür sorgt, dass du verlierst. Vielleicht sind es auch nur keine perfekten Ergebnisse, doch hier ist der zweite Teil deiner Angst: Du wirst abweichende Ergebnisse viel kritischer bewerten, eben aus dieser Angst heraus zu verlieren.

Weswegen dir Rückschläge oder weniger gute Ergebnisse viel schneller wie Verlieren vorkommen werden.
Das wiederum führt dazu, dass du schneller aufgeben willst und damit besiegelst du dann endgültig dein Verlieren.

Es ist alles ein Kreislauf. Deine Angst vor dem Verlieren sorgt überhaupt erst dafür, dass du verlierst. Indem sie deine Wahrnehmung, deine Schlussfolgerungen und dein Handeln beeinflusst. Schlicht: Deine Angst vor dem Verlieren bringt dich in die schönste Selbstsabotage.

Und du bemerkst es nicht. Deine Wahrnehmung ist bereits verfärbt durch deine Angst zu verlieren. Für dich fühlt sich in dem Moment alles ganz logisch an. Du hast dich doch nicht sabotiert, das wüsstest du doch. Nein, weißt du eben nicht.
Erst im Nachhinein, wenn der emotionale "Sturm" nachgelassen hat, dann hast du die Chance zu bemerken,
dass du plötzlich ganz anders denkst und nicht mehr verstehen kannst, was mit dir los war.

Das Wirksamste, was du in meinen Augen tun kannst, wenn du "gewinnen" willst, ist dich mit deinen wahren Gefühlen zum Verlieren auseinanderzusetzen. Besteht für dich eine starke Notwendigkeit des Siegens, löst es sehr starke Gefühle in dir aus, wenn du auch nur daran denkst, dass du verlieren könntest?

Begegne diesen Gefühlen nicht durch Argumente, lasse sie einfach zu. Wäge auch nicht scheinbar logisch ab. Deine Ängste sind nicht immer logisch bzw. sind sie eben einfach da und wollen wahrgenommen werden. Dein Kopf sucht auf jede Frage Antworten. Wenn du fragst: "Was spricht denn dafür, dass ich verlieren könnte?", richtest du deine Aufmerksamkeit genau darauf. Also "muss" dein Kopf Antworten finden. Es ist kein Beweis für irgendetwas. Es bedeutet einfach nur,
du hast deinen Kopf zu dem Thema suchen lassen. Natürlich findet er etwas, wenn er sucht.

Du musst Verlieren nicht gut finden, natürlich nicht. Doch du solltest dich so weit öffnen, dass du es als einen möglichen Ausgang akzeptieren kannst. Natürlich kann es motivierend sein, wenn man Sprüche sagt wie "Verlieren ist keine Option" und nur mit Gewinnen beschäftigen. Doch es geht immer um deine wahren Gefühle. Und verbindest du mit Verlieren schnell negatives, spürst starke Gefühle, dann geht das nicht weg, nur weil du es übermalst.
Die Gefühle sind trotzdem da und haben unterm Radar Einfluss auf dich.

Gehen wir noch mal die Essenzen durch:

  1. Gehe in dich, wie du wirklich zum Verlieren stehst. Nehme dir dafür ein konkretes Thema, was dir wichtig ist und stelle dir kurz vor, du würdest da verlieren bzw. nicht den Erfolg haben, den du haben willst.
    Wie fühlt sich die Vorstellung von Verlieren bei deinem Beispiel an?

  2. Es geht ums ehrliche Fühlen, was der Gedanke an verlieren in dir auslöst. Nichts ums Abwägen mit dem Kopf,
    was du für wahrscheinlich hältst. Was fühlst du wirklich bei der Vorstellung zu verlieren?

  3. Erzähle dir keine Geschichten. Gehe nicht bunt jeden möglichen Ausgang durch, wie du verlieren könntest.
    Prüfe einfach nur: "Verlieren - Kommen dazu Gefühle in mir hoch?"
    Und möglichst zu einem konkreten Beispiel wie erwähnt. Wir behumpsen uns ja doch sehr schnell selbst,
    wenn wir die Frage nur allgemein stellen.

  4. Gehe nicht "logisch" durch, was fürs Verlieren spricht. Dabei kommt keine nüchterne Analyse heraus, was du ja eigentlich beabsichtigst, sondern nur eine lange Liste an Gründen, wie du verlieren könntest. Denn du hast
    deinem Kopf unbewusst gesagt, er soll dir mal alles zum Thema "Verlieren" ausspucken.

  5. Deine Angst vor dem Verlieren ist das, was dich überhaupt erst verlieren lässt.

  6. Du musst Verlieren nicht gut finden, du musst es nur als Möglichkeit, ohne dass stärkere Gefühle hochkommen, akzeptieren können.

  7. Indem du entspannt zum Verlieren stehst und das erreichst du, indem du deine Ängste zu verlieren zulässt,
    erhöhst du deutlich deine Chancen zu gewinnen.

  8. Deine wahren Gefühle zum Thema verlieren setzen sich immer durch. Egal, was du dir übers Gewinnen erzählst,
    deine wahre Meinung übers Verlieren wirkt fort, bis du die Gefühle wirklich zugelassen hast.

Gerade in der Zeit des "positiven Denkens" beschäftigen wir uns viel mit positiver Ausrichtung, Ziel fokussieren.
Es ist ja auch durchaus richtig, nicht endlos übers Verlieren nachzudenken.

Doch ein nachhaltiges und oft viel stärkeres Ergebnis bekommst du immer, wenn du dich mit dem beschäftigst,
was wirklich da ist. Dass du deine ehrlichen Gefühle übers Verlieren zulässt und nicht versuchst sie zu umgehen über "positive Ausrichtung".

Finde ehrlichen Frieden mit der Vorstellung, dass du verlieren könntest und du senkst deutlich
die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich verlierst. Einfach, indem du dich nicht mehr von blockierten Ängsten
im Hintergrund steuern lässt.

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